Freitag, 03. Mai 2024

Alternativer Nobelpreis
Seenotretter von SOS Méditerranée ausgezeichnet - auch Frauenrechtsaktivistin aus Ghana sowie Umweltschützer aus Kambodscha und Kenia

Der sogenannte Alternative Nobelpreis geht in diesem Jahr unter anderem an die europäische Hilfsorganisation SOS Méditerranée. Sie erhält die Auszeichnung für ihre lebensrettenden Such- und Rettungseinsätze im Mittelmeer, wie die Right-Livelihood-Stiftung in Stockholm bekanntgab.

30.09.2023
    Das Rettungsschiff "Ocean Viking" der Organisation SOS Méditerranée im Mittelmeer.
    Das Rettungsschiff "Ocean Viking" der Organisation SOS Méditerranée. Die Organisation erhält den Alternativen Nobelpreis. (IMAGO / Le Pictorium / IMAGO / Michael Bunel / Le Pictorium)
    SOS Méditerranée, ein Zusammenschluss mit Ländervertretungen in Deutschland, Frankreich, Schweiz und Italien, halte sich "strikt an das internationale Seerecht und die hohen Standards" für Such- und Rettungseinsätze, gab die Stiftung an. Damit mache die Organisation deutlich, dass Seenotrettung eine rechtliche Verpflichtung sei. Auch sammele SOS Méditerranée die Geschichten der Überlebenden und verschaffe ihnen durch die Dokumentation Gehör, hieß es weiter.

    Frauenrechtsaktivistin Brookman-Amissah aus Ghana kämpfte für liberale Abtreibungsgesetze

    Ausgezeichnet wurde auch die Ärztin und Frauenrechtsaktivistin Eunice Brookman-Amissah aus Ghana. Sie erhielt den Preis "dafür, dass sie eine umfassende gesellschaftliche Auseinandersetzung über die reproduktiven Rechte von Frauen in Afrika angestoßen" habe, teilte die Right-Livelihood-Stiftung mit. Die 1945 geborene Brookman-Amissah habe den Weg für "liberale Abtreibungsgesetze und einen besseren Zugang zu sicheren Abtreibungen geebnet". In der Region sei die Zahl der Todesfälle nach Schwangerschaftsabbrüchen seit dem Jahr 2000 um 40 Prozent gesunken, auch dank der Arbeit von Brookman-Amissah.

    Jugendorganisation "Mother Nature Cambodia" für Umweltschutz ausgezeichnet

    Für ihren mutigen Einsatz für den Umweltschutz und sichere Lebensgrundlagen wurde überdies die kambodschanische Jugendorganisation Mother Nature Cambodia mit dem Preis bedacht. Trotz zusehends härteren Vorgehens der Regierungsbehörden gegen zivilgesellschaftliches Engagement würden die Aktivisten mit den örtlichen Gemeinschaften zusammenarbeiten und hätten so dazu beigetragen, "zahlreiche Umweltverstöße im Land aufzudecken und zu beenden", teilte Right Livelihood mit. Mit ihrem Engagement sei die Organisation "zu einem Leuchtturm der Hoffnung für künftige Generationen geworden".
    Weiter bekam die kenianische Umweltaktivistin Phyllis Omido eine Auszeichnung "für ihren bahnbrechenden Einsatz für die Land- und Umweltrechte lokaler Gemeinschaften und die Weiterentwicklung des Umweltrechts".

    "Zeugen unsäglichen Leids"

    Die diesjährigen Preisträger seien Zeugen unsäglichen Leids und setzten sich dafür ein, Leben zu retten, die Natur zu bewahren sowie die Würde und Existenzgrundlagen von Menschen in aller Welt zu schützen, erklärte Stiftungsleiter von Uexküll. Die vielleicht wichtigste Botschaft sei deshalb, dass jeder Veränderungen anstoßen könne.
    Der Right-Livelihood-Award wird seit 1980 verliehen. Zu den bisherigen Preisträgern zählen der frühere US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden und die Umweltaktivistin Greta Thunberg. Die Auszeichnung steht dabei in kritischer Distanz zu den eigentlichen Nobelpreisen, deren Preisträger ab Montag in Stockholm und Oslo verkündet werden.
    Hören Sie hier weitere Informationen zu Phyllis Omido.
    Diese Nachricht wurde am 28.09.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.